Witterungsbedingt waren heuer Frosch & Co sehr früh zu ihren Laichplätzen unterwegs. Auf den Straßen waren Naturschützer*innen aber gewappnet: die sogenannten Amphibienzäune waren rechtzeitig aufgebaut, ehrenamtliche Mitarbeiter*innen für den Transport über die Straße eingeschult, Routen und Regionen eingeteilt. Eine, die das im Burgenland seit vielen Jahren ehrenamtlich macht, ist Eva Csarmann. Die Biologin hat sich bereits in ihrer Diplomarbeit mit den Amphibien des Burgenlandes auseinandergesetzt. Die Liebe zu den mystischen Tieren, die sowohl das Wasser als auch das Land zum Überleben brauchen, hat sie nie wieder losgelassen.
Für Eva Csarmann ist es daher nur selbstverständlich, dass sie den eigenen Garten – der natürlich mit der „Natur im Garten Burgenland“-Plakette ausgezeichnet ist – amphibienfreundlich gestaltet. Wir haben nachgefragt, wie genau sie das macht. Die Antwort ist verblüffend einfach:
Zentrales Element ist natürlich, den Amphibien ein Gewässer anzubieten. Bei Familie Csarmann ist es aus Platzgründen ein kleiner Teich geworden. Eine Vergrößerung hat aber einen Spitzenplatz auf ihrer Projekte-Wunsch-ToDo-Liste. Die Wechselkröten waren gleich da. Inzwischen ist es ihnen aber wohl zu verwachsen und wahrscheinlich haben sich auch zu viele gefräßige Mitbewohner (Libellen, Käferlarven & Co) angesiedelt. Für die Wechselkröte müsste man wieder „zurücksetzen“ und etwas Neues, „Leeres“ anbieten – das kommt dann ohnehin, wenn der Teich wie geplant vergrößert wird.
Gleich neben dem Teich ist eine ungemähte Zone und eine Blumenwiese. Das hat den doppelten Effekt, dass Insekten als Futtergrundlage gefördert und den Tieren rund um das Gewässer Deckung geboten werden. Vor allem für die kleinen Hüpfer, die im Sommer aus dem Wasser kommen, ist das wichtig!
Das Rasenmähen wird im Garten der Familie Csarmann sehr sparsam gehandhabt, denn wenn Jungkröten aussteigen, sind sie im Gras wirklich sehr, sehr gefährdet. Also wird das Mähen ganz einfach eine Weile verschoben, wenn gerade ein Schwung Babys unterwegs ist. Nach ein paar Tagen haben sie sich dann verteilt und Unterschlupfe gesucht – dann geht’s wieder. Ein No-Go ist übrigens ein Mähroboter. Der ist nicht nur für Amphibien, sondern auch für Kleintiere wie Igel & Co eine tödliche Falle.
Alles, was Insekten fördert, fördert auch Amphibien! Im Garten gibt es eine Blumenwiese, Totholz (Asthaufen und größere Holzscheite, die liegen bleiben), Nisthilfen, Verblühtes wird über den Winter stehen gelassen, …
Dass keine Pestizide oder ähnliches verwendet werden, versteht sich eh von selbst, meint Eva Csarmann – auch kein Schneckenkorn! Kröten fressen Nacktschnecken und wenn sie welche verspeisen, die vorher Schneckenkorn aufgenommen hatten, nehmen sie es mit auf!
Als Unterschlupf für Tagesverstecke und für die Überwinterungg bietet der amphibienfreundliche Garten Komposthaufen, Asthaufen (ungestörte Ecken), Trockensteinmauer mit Spalten und Ritzen zum Verkriechen.
Geachtet wird auch darauf, dass keine offenen Kellertreppen, Schächte oder steile Poolränder zu „Fallen“ werden. Ist so etwas vorhanden, dann einfach ein Brett als Auf- und Ausstiegshilfe hinlegen (vor allem bei längerer zum Beispiel urlaubsbedingter Abwesenheit und niemand regelmäßig nachschaut).
An der Zugänglichkeit müssen wir noch arbeiten, meint Eva Csarmann zuletzt. Was nützt der schönste Lebensraum, wenn man ihn als Kröte, Frosch oder Molch nicht oder nur schwer erreichen kann? Hier sind leider auch schon Sockelmauern, die viele Gartenzäune im Unterbau haben, ein großes Hindernis. Der Garten wurde von Familie Csarmann mit einer fast durchgehenden Mauer übernommen. Würden sie neu planen, würden sie mehr Möglichkeiten vorsehen, damit sich Tiere in den Garten hinein und wieder hinaus bewegen können.