Als „Natur im Garten Burgenland“-Beraterin Andrea Semper beim Garten der Familie Posch in Markt Allhau ankommt, gibt es eine ganz besondere, von der Natur inszenierte Begrüßung: Genau dort, wo sie aussteigt, hat sich ein Bienenschwarm auf dem Boden niedergelassen – aus dem Auto allerdings nicht zu sehen, und bis dahin auch noch von den Gartenbesitzern unbemerkt! Als Andrea aus dem Auto aussteigt, schwirren die Bienen natürlich nervös auf. Wie durch ein Wunder gibt es keinen einzigen Stich! Der Gartenbesitzer und Hobbyimker, der heuer schon zwölf Bienenschwärme eingefangen hat, kümmert sich sofort um diesen dreizehnten.

Der erste Blick auf den 10.000 m2 großen, dicht bewachsenen Naturgarten, löst dann sofort Entspannung aus. Die mehr als zweistündige Führung würde ein Buch über die Möglichkeiten des Naturgärtnerns füllen! Dem Ehepaar Posch ist die Liebe zu ihrem Garten und allem, was darin lebt, mit jedem Wort anzumerken. Auffallend sind die unzähligen Wildrosen, die gerade in voller Blüte stehen. Darunter auch einige Ramblerrosen, die die teilweise über 100 Jahre alten Eichen erklimmen. Viele gewundene Pfade führen durch den nach hinten ansteigenden Naturgarten. Lauschige Schattengänge, duftende Blütenbögen und unzählige, liebevoll gestaltete Details erfreuen Auge und Gemüt gleichermaßen.

Die Jungpflanzen im Gemüsebeet werden mit dem mittlerweile nadellosen Winterreisig abgedeckt, um unerwünschte „Mitesser“ abzuhalten. Überall im Garten stehen Wassergefäße mit teils originellen Ausstiegshilfen für Insekten, damit diese beim Trinken nicht ertrinken. Ein in Beton gegossenes Rhabarberblatt, das die Gartenbesitzerin selbst gemacht hat, dient ebenfalls als Wasserstelle.

Die Trockenwiese mit frisch gepflanzten Obstbäumen wird von der Gartenbesitzerin immer wieder nach neu aufkommenden Blüten inspiziert. An diesem Tag entdeckt sie zum ersten Mal das strahlend gelb blühende, hohe Fingerkraut. Man hat den Eindruck, dass sie in ihrem Garten tatsächlich jedes, auch wild aufgegangenes, Pflänzchen persönlich kennt und wertschätzt. Das große Grundstück verfügt natürlich auch über ein Stück Wald, an dessen Rand die Bienenstöcke ihre Heimat haben. Eine Totholzecke, unversiegelte Zufahrten und Wege, Stein- und Totholzarrangements, unzählige heimische Wildsträucher und Blühstauden bieten hier Mensch und Tier einen wundervollen Platz zum Leben.

Diese Vielfalt ergibt auf dem Bewertungsbogen den eher seltenen Fall, dass alle Punkte in allen Kategorien erfüllt sind. Brigitte Posch ist bei der Plakettenübergabe sichtlich gerührt und zu Recht stolz. Und vielleicht gehört das Naturparadies der Familie Posch im nächsten Jahr sogar zu jenen Gärten, die Mitte Juni ihre Gartentüren für Besucher öffnen. Wir würden uns sehr darüber freuen! Herzlichen Glückwunsch zu diesem besonderen Naturparadies!

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