Ganz schön wild und bunt hat sich der „Zaubergarten“ von Wolf Stockinger, der zu den „Natur im Garten Burgenland“-Gärten der ersten Stunde zählt, heuer den Besucher*innen der Naturgartentage 2025 präsentiert. Es ist auch für uns immer wieder spannend zu sehen, wie sich Gärten im Laufe der Jahre verändern. Was trotz der Veränderung auf diesem Areal mitten in Neusiedl am See bleibt, ist die Vielfalt: die Artenvielfalt im Tier- und Pflanzenreich und die unglaubliche Sortenvielfalt beim heimischen und (noch) exotischen Obst. In kaum einem Garten zwitschert und brummt es so wie hier. Gefördert werden Insekten, Vögel und Kleintiere durch die beachtliche Hecke, in der wohl kaum ein heimisches, trockenheitsresistentes Gehölz fehlt und auch eingewanderte heimische Pflanzen wie Königskerze, Natternkopf, Karde, Kratzdistel, Skabiose & Co dürfen bleiben. Dazwischen gibt es liegendes Totholz, mit Efeu bewachsenes stehendes Totholz, Steinhaufen und wilde Ecken. Die in die Jahre gekommenen heimischen Obstbäume werden nach und nach durch Feigen, Granatäpfel, Maulbeeren, Pistazien, Szechuanpfeffer, Indianerbananen und allerlei andere klimafitte Gehölze ersetzt. Wolf Stockinger weiß als engagiertes Naturschutzorgan auch um die Problematik von Neophyten. Der schnellwüchsige, ursprünglich aus China stammende Götterbaum würde sich hier nämlich ausgesprochen wohl fühlen, darf aber – da er rasch überhandnehmen würde – nicht bleiben.
An der Beschreibung des Privatgartens sieht man schon: Wolf Stockinger kennt sich aus. Dreizehn nordburgenländische Gemeinden schwören mittlerweile auf seine Expertise und den gemeinsam mit Thomas Amersberger kreierten „New Pannonian Style“. Was genau das ist, diese „Neue Pannonische Gartenkultur“? Heimische Pflanzen werden mit jenen aus benachbarten Ländern (z.B. aus dem Balkan und dem mediterranen Raum) und ein paar „Extrem-Blühern“ (meist aus Mexiko) kombiniert. Gefragt sind vor allem hitze- und trockenheitsresistente Pflanzen, die mit den pannonischen Bedingungen mit viel Wind, heißen und trockenen Sommern und kalkhaltigen oder sandigen Böden gut zurechtkommen. Wichtig ist auch der Blühaspekt: bis zu 11 Monate durchgehende Blüten bringt die Pflanzenkombination zustande. Das freut nicht nur das menschliche Auge, sondern auch Schmetterling & Co.
Und wenn die Heimatgemeinde des „Zaubergärtners“ Neusiedl am See im kommenden Jahr 100 Jahre Stadterhebung feiert, dann gibt’s wohl auch für den „New Pannonian Style“ ordentlich was zu feiern.
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